Pflegelehre als attraktive Einstiegsmöglichkeit für junge Menschen in den Sozial- und Gesundheitsbereich
„Wir arbeiten für ein großes Ziel. Dafür, dass die Menschen in unserem Land gesund und gut leben können. Heute – und bis ins hohe Alter. Mit der demographischen Entwicklung im Blick müssen wir alles tun, um mehr Menschen für einen schönen und sinnstiftenden Beruf im Gesundheits- und Pflegebereich zu begeistern. Das bedeutet auch, die Pflegelehre in Oberösterreich als Pilotbundesland anzubieten. Wir schaffen ein weiteres Angebot für Interessierte und nutzen dafür das bereits bestehende System der Lehre. Mit der Kooperation der Berufsschule 1 und der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Kepler Universitätsklinikum Linz garantieren wir theoretische, praktische und attraktive Ausbildung auf höchstem Niveau.“
LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander
Bildungs- und Gesundheitslandesrätin
„Der Bedarf an Fachkräften für die Pflege wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Daher wollen wir unterschiedliche Wege in die Pflege anbieten. Die Pflegelehre ist eine weitere Einstiegsmöglichkeit in den Pflegeberuf, die erst letztes Jahr geschaffen wurde. Das Erfolgsmodell „Lehre“ mit ihrem dualen Ausbildungssystem hat damit auch in der Pflege Einzug gehalten. Bereits heute können wir sagen: Der Start ist gelungen. Derzeit begleiten wir 17 junge Menschen auf ihrem Weg in den Pflegeberuf, und wir wollen noch mehr dafür gewinnen. Denn wir wissen, dass junge Menschen großes Interesse am Pflegeberuf zeigen.“
Dr. Christian Dörfel
Soziallandesrat
Die Pflegelehre ist in OÖ sehr gut angelaufen. Wir beschulen aktuell 17 Lehrlinge aus 6 Lehrbetrieben. Alle 17 Lehrlinge haben Freude an der Arbeit und sind hoch motiviert und stolz, im Pflegebereich arbeiten zu dürfen. Sie sind überzeugt davon, den richtigen Beruf gewählt zu haben.“
Edith Eisner, BEd
Direktorin der Berufsschule Linz 1
„Wir dürfen die 17 pflegeinterressierten, jungen Menschen nun seit Mitte November als Kooperationsschule der Berufsschule begleiten. Im Unterricht erleben wir die Pflegelehrlinge Wissbegierig, neugierig und auch kritisch. Aufgrund ihrer praktischen Erfahrungen aus den Lehrbetrieben findet ein starkes Vernetzen zwischen dem bereits Erlebten und dem nun vertiefenden Theoretischem Wissen statt. Ich bin guter Dinge, dass wir alle 17 Personen auch im 2. Berufsschulblock wieder begrüßen dürfen.“
Jennifer Nieke, MHPE
Direktorin der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Kepler Universitätsklinikum Linz
In Kürze:
· In Oberösterreich gibt es viele attraktive Wege, um einen Pflegeberuf zu erlernen. Im Rahmen der Fachkräftestrategie Pflege wurden Einstieg in und Rahmenbedingungen von Pflegeausbildungen deutlich attraktiviert. · Neben Angeboten wie den “Pflegestarter*innen” etc. ermöglicht die Pflegelehre jungen Menschen eine weitere Einstiegsmöglichkeit in die Pflegeausbildung bereits mit 15 Jahren direkt nach der Pflichtschule. · Die Pflegelehre kombiniert das Erfolgsmodell Lehre und eine Ausbildung im Pflegebereich zur Pflegeassistenz bzw. Pflegefachassistenz. · Die Pflegelehre als duale Ausbildung erfolgt überwiegend in einem Lehrbetrieb (etwa zu 80 %). · Etwa 20 % der Ausbildungszeit verbringen die Lehrlinge an der Berufsschule. Das bedeutet, dass die Lehrlinge in jedem Lehrjahr einmal für 10 Wochen die Berufsschule im Blockunterricht besuchen. · Der theoretische Unterricht in der Berufsschule Linz 1 sowie im Ausbildungszentrum am Neuromedcampus ist nun mit Jahreswechsel gestartet: 17 Pflegelehrlinge in Oberösterreich absolvieren hier derzeit ihre Ausbildung. · Aufgabe der Berufsschule ist es, das Allgemeinwissen zu vertiefen und das theoretische Hintergrundwissen für den gewählten Beruf zu vermitteln. |
Die Pflegelehre als Teil der Fachkräftestrategie Pflege und als weiterer möglicher Einstieg in eine Pflegeausbildung ist in Oberösterreich im vergangenen Jahr erfolgreich in den zwei Pilotbetrieben Bezirksalten- und Pflegeheim Ried Haus I und Seniorenzentren Linz GmbH (Seniorenzentrum Spallerhof) gestartet. Die Anzahl der Lehrbetriebe ist bereits von zwei auf sieben – darunter auch das Kepler Universitätsklinikum – angewachsen, weitere Betriebe befinden sich in der Genehmigungsphase. Die ersten 17 Pflegelehrlinge zwischen 15 und 19 Jahren besuchen nun die erste Berufsschulklasse an der Berufsschule Linz 1.
Bereits sieben Lehrbetriebe in fünf Bezirken für die Pflegelehre genehmigt
Nach den Pilotbetrieben in Ried und Linz wurden Ende des vergangenen Jahres fünf weitere Einrichtungen als Lehrbetrieben geprüft und bewilligt. Diese sind nun:
- APH Ried Haus II (SHV Ried)
- Seniorenzentren Linz GmbH, Seniorenheim Spallerhof (Linz)
- FraDomo GmbH in Maria Schmolln (Bezirk Braunau)
- BSH Pregarten (SHV Freistadt)
- SENIORium Perg (SHV Perg)
- SENIORium Grein (SHV Perg)
- Kepler Universitätsklinikum, Med Campus 3+4 (Linz)
Derzeit sind 13 weitere Betriebe ebenfalls dabei, die notwendigen Voraussetzungen zu erfüllen, um Ausbilungsbetrieb zu werden. Insgesamt 17 Pflegelehrlinge absolvieren derzeit in Oberösterreich ihre Ausbildung.
Um den Pflegelehrlingen die bestmögliche Qualität bieten zu können, arbeitet die Berufsschule Linz 1 mit der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Kepler Universitätsklinikum in Linz zusammen.
Der Berufsschulunterricht findet an zwei Standorten statt:
- an der Berufsschule Linz 1 in Linz (für den allgemeinbildenden Unterricht)
- und am Ausbildungszentrum am Neuromedcampus, Niedernharter Straße 20, 4020 Linz (für den Fachunterricht).
Zusätzlich zur praktischen Ausbildung im Lehrbetrieb besuchen die Pflegelehrlinge nun den ersten Berufsschullehrgang an der Berufsschule in Linz.
Die Inhalte des ersten Berufsschullehrgangs für Pflegelehrlinge
Unterricht am Neuromedcampus: · Die Fachgegenstände Pflegeprozess und Pflegetechnik, Grundsätze medizinischer Diagnostik und Therapie, Recht, Organisation und Qualität, Beziehungsgestaltung und Kommunikation und Projektpraktikum umfassen 26 Stunden pro Woche und werden von erfahrenen Fachlehrkräften in den Räumlichkeiten mit der dort befindlichen „Werkstättenausstattung“ des Neuromedcampus unterrichtet.
Unterricht an der Berufsschule Linz 1: · An den Unterrichtstagen werden die Pflichtgegenstände Politische Bildung, Deutsch und Kommunikation, Berufsbezogene Fremdsprache Englisch und Angewandte Wirtschaftslehre im Ausmaß von 16 Stunden pro Woche von erfahrenen Berufsschullehrkräften unterrichtet.
Das Stundenausmaß pro Woche beträgt 42 Stunden. Die Gegenstände sind auf Halbtage aufgeteilt. Der praktische Unterricht findet an Pflegepuppen statt. |
Schwerpunkte in der Ausbildung:
Die Berufsschule und die Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Kepler Universitätsklinikum Linz bieten eine umfassende theoretische und praktische Ausbildung, die nahtlos an die praktische Betreuung im Lehrbetrieb anschließt. In den ersten zwei Jahren fokussiert sich die Ausbildung auf eine sorgfältige Einführung in das Berufsfeld, um den Lehrlingen grundlegendes Wissen und praktische Fertigkeiten für den Umgang mit pflegebedürftigen Menschen zu vermitteln. Dabei steht die individuelle Entwicklung jedes Lehrlings im Mittelpunkt.
Medizinisch-pflegerische Maßnahmen an Patientinnen und Patienten dürfen erst nach Vollendung des 17. Lebensjahres durchgeführt werden. Bis zum 17. Lebensjahr werden den Lehrlingen theoretische Inhalte der Pflege, soziale und kommunikative Kompetenzen und praktische Inhalte in Form von Simulationen vermittelt. Bis zum vollendeten 18. Lebensjahr können Lehrlinge nicht zum Nachtdienst herangezogen werden.
Viele Wege in die Pflege: Oö. schafft attraktive Rahmenbedingungen für den Einstieg in den Pflegeberuf
Die Pflegelehre ist eine von vielen attraktiven Einstiegsmöglichkeiten in die Pflege, vor dem 17. Lebensjahr gibt es zusätzlich das Angebot der Pflegestarter*innen, die HLPS Gallneukirchen, Bad Ischl und der Oblatinnen Linz sowie den Lehrgang Junge Pflege. Neben diesen Angeboten bemühen sich Sozial- und Gesundheitsressort zudem darum, die Maßnahmen für Personen in der Pflegeausbildung weiter zu attraktivieren.
2025 wird Berufseinstiegsalter für Diplom- und Fachsozialbetreuer gesenkt
Die Änderung der 15a-Vereinbarung über Sozialbetreuungsberufe ermöglicht die Senkung der Berufseinstiegsalter für Diplom- und Fachsozialbetreuer und einen früheren Ausbildungsbeginn. Das Berufseinstiegsalter wurde von ursprünglich 20 bzw. 19 Jahren auf 18 Jahre gesenkt. Gleichzeitig wurde das Alter für den Ausbildungsbeginn gesenkt und damit die Lücke zwischen Pflichschulabschluss und Ausbildungsbeginn beseitigt. Damit müssen junge Menschen nicht ein Jahr bis zur Möglichkeit des Ausbildungsbeginns verstreichen lassen.
Durchlässigkeit vom Einstieg bis zum Master:
Oberösterreich bietet ein flexibles und durchlässiges Ausbildungssystem für den Pflegeberuf, das individuelle Karrierewege ermöglicht. Ganz egal, für welchen Ausbildungsweg sich angehende Pflegekräfte entscheiden – es bestehen zahlreiche Möglichkeiten, die Ausbildung weiterzuführen und auf höheren Qualifikationsstufen fortzusetzen.
So können zum Beispiel Absolventinnen und Absolventen der Pflegefachassistenz (PFA) – mit der Vorraussetzung Englich B2 und 4 nachzuholenden ECTS des ersten Studienjahres (Microcredential) – je direkt in ein verkürztes Bachelor-Studium Gesundheits- und Krankenpflege einsteigen. Auch für Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekräfte bestehen Möglichkeiten, den akademischen Abschluss über ein berufsbegleitendes Bachelor-Upgrade in kurzer Zeit zu erlangen. Dadurch wird auch eine Weiterführung der akademischen Laufbahn auf Masterebene möglich.
Oö. Pflegestipendium bringt monatlich 630 Euro für eine Ausbildung im Pflege- und Gesundheitsbereich
Für Ein- und Umsteiger in Pflegeausbildungen (Pflegelehrlinge sind hier ausgenommen, ihre Entlohnung orientiert sich am Stundenlohn des Kollektivvertrags für Sozial- und Gesundheitsberufe) zahlt das Land Oberösterreich ein Pflegestipendium in Höhe von 630 Euro im Monat aus. 2024 wurden im Sozialressort 411 Anträge bewilligt und 4,06 Mio. Euro an Unterstützung ausbezahlt, im Gesundheitsressort waren es alleine im Jahr 2023 über 1300 Studierende die mit über 6 Mio Euro gefördert wurden.
Zivildienst im Sozial- und Gesundheitsbereich an der Spitze in Oberösterreich
3.031 junge Männer wurden 2024 zum Zivildienst zugewiesen, dabei war der Sozial- und Altenpflegebereich mit 1.461 Zivildienern der beliebteste, gefolgt vom Rettungswesen (907 Personen) und der Arbeit in Krankenanstalten (273 Personen). Damit hat sich auch der Zivildienst zu einem wertvollen Sprungbrett in den Gesundheits- und Sozialbereich entwickelt und macht die Arbeit im Gesundheits- und Sozialbereich zu einer spannenden Option für die Berufsausbildung.