Budget und Schwerpunkte im Pflegeressort: Verantwortung übernehmen und die Herausforderungen im Pflegebereich meistern: Altern in Würde auch in Zukunft sichern.
„Im Sozialressort haben wir es mit großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu tun: Die Alterung der Gesellschaft, die Sicherstellung einer guten Pflege für unsere Liebsten und Unterstützung für jene, die nicht die gleichen Startvoraussetzungen haben. Dabei wollen wir mit unseren Maßnahmen jenen helfen, die unsere Hilfe am dringendsten benötigen.
Mein Zugang: Je größer die gesellschaftlichen Herausforderungen, desto stärker müssen wir im Sozialressort aktiv gestalten und klare Schwerpunkte setzen. Jeder soll sich auch in Zukunft darauf verlassen können, dass er eine gute Pflege und Betreuung bekommt, wenn er sie braucht.
Daher übernehmen wir Verantwortung, setzen klare Prioritäten und handeln entschlossen: mit der Fachkräftestrategie Pflege, der neuen Oö. Pflege- und BetreuungsManagement GmbH und der Entwicklung einer neuen Betreuungsarchitektur. Damit wollen wir ein Altern in Würde und einen selbstbestimmten Lebensabend auch in Zukunft sichern.“
-Sozial-Landesrat Dr. Christian Dörfel
Das Sozialressort ist personell und organisatorisch sehr gut aufgestellt für die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Pflege, die wir auch im kommenden Jahr aktiv bearbeiten werden. Ein Meilenstein erfolgt mit der Umsetzung der Oö. Pflege- und BetreuungsManagement GmbH, die im ersten Quartal ihre Arbeit aufnehmen wird – damit passen wir auch unsere Strukturen an aktuelle Herausforderungen an. Darüber hinaus wollen wir eine Betreuungsarchitektur für die Pflege entwickeln, mit der wir auf die steigenden Bedarfe in den kommenden Jahren reagieren können. Unser Ziel ist es, mit den vorhandenen Ressourcen die bestmögliche Qualität sicherzustellen.
-Mag. Cornelia Altreiter-Windsteiger, Leiterin Abteilung Soziales, Land OÖ
Schwerpunkte 2025 im Bereich „Pflege und Betreuung“
Je komplexer die Herausforderungen, desto wichtiger wird eine aktive Schwerpunktsetzung. Landesrat Dörfel setzt daher im kommenden Jahr auf vier strategische Schwerpunkte im Bereich der Pflege: 1. Vorrang für mobile Pflege, damit pflegebedürftige Menschen möglichst lange zuhause bleiben können. 2. Gründung der Oö. Pflege- und BetreuungsManagement GmbH zur Unterstützung der Sozialhilfeverbände, damit Pflegeleistungen in den Regionen auf hohem Niveau gesichert bleiben. 3. Weiterführung der Oö. Fachkräftestrategie, weil die Bewältigung des Fachkräftemangels weiterhin die größte Herausforderung ist. Der Fokus liegt 2025 auf Aus- und Weiterbildung sowie auf der Stärkung von Führungskräften. 4. Start für den Prozess „Betreuungsarchitektur 2040“, um die Pflege in den kommenden Jahren angesichts steigender Bedarfe abzusichern. Neue Pflegeformen sollen die bestehenden Kategorien im Bereich stationär und mobil ergänzen. |
Pflegebudget für Oberösterreich 2025
Personalsituation:
9.798
Mitarbeiter/innen in der Pflege |
1.226
Personen in Ausbildung für Pflegeberufe
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Derzeit erhalten in Oberösterreich 48.522 Personen Unterstützung in der Pflege und Betreuung.
2025 soll in Oberösterreich ein Jahr der mobilen Dienste sein
Etwa 23.000 Oberösterreicher/innen nehmen Leistungen der mobilen Pflege und Betreuung in Anspruch. 1,4 Millionen Leistungsstunden werden dafür jährlich von den 1.962 Mitarbeiter/innen der mobilen Dienste erbracht. Die mobile Pflege ist also mehr als ein Service, sondern eine zentrale Säule für die soziale Sicherheit in Oberösterreich. Umso wichtiger ist daher die Stärkung der Mobilen Dienste.
Das wird neu 2025:
- Digitalisierung der mobilen Dienste: Der flächendeckende Einsatz von Tablets und Smartphones in der täglichen Arbeit soll die mobilen Dienste entlasten. Analoge Tätigkeiten – wie Pflegeplanungen und Dokumentation – sollen schrittweise durch digitale Lösungen abgelöst werden, um Zeit und Ressourcen effizienter zu nutzen.
- Identifikation von Entlastungspotenzialen: In Zusammenarbeit mit den mobilen Anbieterorganisationen werden Entlastungspotenziale identifiziert, damit sich Fachkräfte stärker auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.
- Die aufwändige Pflegedokumentation für mobile Dienste wird gemeinsam mit der Arbeiterkammer Oberösterreich vereinfacht und bürokratische Anforderungen reduziert.
- Das neue Berufsbild „Heimhilfe in Ausbildung“ eröffnet niederschwellige Einstiegswege in den Pflegeberuf. Mitarbeiter/innen ohne Ausbildung können im Rahmen einer begleiteten Ausbildung praktische Erfahrungen sammeln, Pflegekräfte bei einfachen Aufgaben unterstützen und sich berufsbegleitend qualifizieren.
- Ausrollung eines neuen Medikamenten-Managements („automatische Verblisterung“): Das ermöglicht eine effizientere Medikamentenverwaltung und gibt Pflegekräften mehr Zeit für die direkte Pflege und Betreuung.
Von der Fachkräftestrategie zur Betreuungsarchitektur: 2025 startet ein weiterer großer Baustein für die Pflegestrategie in Oberösterreich.
Die Sicherstellung einer guten Pflege wird in Oberösterreich langfristig gedacht. Mit der Fachkräftestrategie Pflegewurde und wird die dringliche Fachkräfte-Frage zielgerichtet bearbeitet. Mit der Oö. Pflege- und BetreuungsManagement-GmbH tritt im ersten Quartal 2025 eine Weiterentwicklung der Versorgungsstruktur in Kraft. Mit der Neugestaltung der Betreuungsarchitektur erfolgt 2025 der dritte Schritt in der gesamthaften Pflegestrategie Oberösterreichs.
Erster strategischer Schritt: Weitere Umsetzung der Fachkräftestrategie Pflege
Die Gewinnung und Bindung von Fachkräften bleibt die zentrale Herausforderung in der Pflege. Mit der Fachkräftestrategie Pflege hat das Sozialressort gemeinsam mit Städtebund und Gemeindebund ein umfassendes Maßnahmenpaket gestartet, das konsequent abgearbeitet wird. Mit Stand Anfang 2025 sind von den 50 Maßnahmen 22 Maßnahmen umgesetzt, 22 in Arbeit und 6 Maßnahmen offen.
Wesentliche Punkte, die bereits umgesetzt sind: das Oö. Pflegestipendium, die Umsetzung der Pflegelehre, nachhaltiger Strukturaufbau zur Gewinnung von internationalen Pflegekräften, eine breite Anbindung der Pflegeheime an ELGA als einziges Flächenbundesland, die Umsetzung eines Pflegetechnologiefonds, neue digitale Ausbildungsformen und die Entrümpelung der Pflegestatistiken.
Die Fachkräftestrategie zeigte in den 2 Jahren ihrer Umsetzung Wirkung, darunter über 400 zusätzliche Mitarbeiter/innen für den Bereich der Altenpflege und ein Plus von 29 % bei den Ausbildungsanfängern.
Trendwende bei den leerstehenden Betten: Die Anzahl der leerstehenden Betten ist erstmals seit vielen Jahren wieder rückläufig. Von insgesamt 12.762 verfügbaren Betten in Oberösterreichs Alten- und Pflegeheimen stehen 1.056 aufgrund von Personalmangel leer, ein vergleichsweise niedriger Wert (8,2 %).
Das wird neu 2025:
- Einführung einer Ausbildungsberatungsstelle: Damit wird eine klare Anlaufstelle für Personen geschaffen, die Interesse an einer Pflegeausbildung brauchen und Unterstützung (etwa bei Fragen der Ausbildungsfinanzierung) brauchen.
- Einführung einer neuen Dachmarke für die Altenpflege zur weiteren Verbesserung des Berufsimages
- Stärkung der Führungskompetenz: Je besser die Führung, desto stärker die Teams. Damit das auch so bleibt, werden standardisierte Führungskräftelehrgänge entwickelt.
- Das Berufseinstiegsalter für Sozialbetreuungsberufe wird 2025 auf 18 Jahre gesenkt, eine wesentliche Attraktivierung der Pflegeausbildung für junge Menschen durch die Verringerung der Lücke zwischen Pflichtschulabschluss und Ausbildungsbeginn
- Flexibilisierung der Dienstplangestaltung: Dienstplaninstabilität und häufiges kurzfristiges Einspringen sind zwei der größten Belastungsfaktoren für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Betreuung und Pflege. Gemeinsam mit der Arbeiterkammer OÖ werden neue Dienstplanprogramme erarbeitet, die für Entlastung sorgen sollen.
Zweiter strategischer Schritt: Umsetzung der Oö. Pflege- und BetreuungsManagement GmbH und Bestellung der Geschäftsführung
Der demografische Wandel erfordert auch die Weiterentwicklung der Organisation in der Langzeitpflege. Mit der Oö. Pflege- und BetreuungsManagement GmbH wurde in sehr guter Zusammenarbeit mit Gemeinde- und Städtebund ein neues organisatorisches Fundament erarbeitet. Es geht nicht nur darum, den akuten Bedarf an Pflegeplätzen zu decken, sondern eine langfristige Lösung zu schaffen, die der Herausforderung der alternden Gesellschaft gerecht wird.
Das wird neu 2025
- Ernennung der Geschäftsführung: Die Hearingphase für den/die Geschäftsführer/in der GmbH findet derzeit statt und soll noch im Jänner abgeschlossen werden. Die Geschäftsführung soll spätestens im ersten Quartal 2025 das Amt antreten.
- Aufgaben, die zentral erledigt werden können, werden gebündelt, um die Sozialhilfeverbände ab 2025 bei wesentlichen Tätigkeiten zu entlasten. Als erster Schwerpunkt wird sich die GmbH auf Personalgewinnung und -entwicklung fokussieren, im Vollausbau sollen auch Innovationsmanagement, Rechts- und Bauangelegenheiten zentral bei der GmbH zusammenlaufen.
- Erstmals wird ein Lenkungsgremium eingerichtet, in dem alle Finanziers der Langzeitpflege vertreten sind. Dies soll eine abgestimmte und strategische Entscheidungsfindung erleichtern.
Dritter strategischer Schritt im Pflegeressort: Entwicklung der neuen Betreuungsarchitektur für Oberösterreich
„Unsere Gesellschaft altert. Aber alt heißt nicht automatisch pflegebedürftig, und das wiederum erfordert nicht sofort einen Platz in einem Altenheim. Daher müssen wir die Angebote für die unterschiedlichen Pflegebedarfe weiterentwickeln und dabei auch neue Wege beschreiten. Wir machen das mit der gebotenen wirtschaftlichen Vernunft. Eine gute Pflege und Betreuung kann nur dann langfristig gesichert werden, wenn sie finanzierbar bleibt“, so Sozial-Landesrat Dörfel.
Als dritter strategischer Schritt folgt daher 2025 ein Prozess zur Entwicklung einer neuen Betreuungsarchitektur, um Oberösterreich auf den Anstieg an pflegebedürftigen Personen in den nächsten Jahren vorzubereiten. Basis ist der Bedarfs- und Entwicklungsplan, der bestätigt, dass die Anzahl der pflegebedürftigen Personen über 60 in den kommenden Jahren stark ansteigen wird. Auch der gesellschaftliche Wandel ist mitzudenken. Das lineare Weiterzeichnen des bestehenden Angebots wird für die kommenden Jahre nicht mehr ausreichen, es braucht zusätzlich neue Ansätze.
Erwartete Entwicklung der pflegebedürftigen Ü60-Jährigen in Oberösterreich.
Gemeinsam mit den Partnerorganisationen aus dem Pflegebereich soll daher die Betreuungslandschaft in Oberösterreich überarbeitet werden. Zusätzlich zu den institutionellen Formen der Pflege (stationär und mobil) sollen neue Modelle entstehen, die insbesondere auch Elemente des Ehrenamts oder auch Nutzung bestehender Strukturen enthalten sollen. Dafür sollen oberösterreichweit bereits bestehende Pilotprojekte ausgewählt, evaluiert und zur Serienreife gebracht werden. Ziel ist ein „Baukasten“ an möglichen Modellen, aus denen die regionalen Träger sozialer Hilfe (= Sozialhilfeverbände, Magistrate) wählen können.
Das wird neu 2025:
- Der Prozess „Betreuungsarchitektur 2040“ startet im ersten Quartal 2025. Die Projektumsetzung erfolgt unter Einbindung der Partner-Organisationen mit enger wissenschaftlicher Begleitung.
- Die bestehenden Pflegeformen (z.B. Pflegeheim, mobile Dienste, Tagesbetreuung, Vitales Wohnen) werden umfassend evaluiert.
- Parallel dazu werden in 4 Handlungsfeldern neue Pflegeformen entwickelt:
- Die Ergebnisse sollen im Herbst 2025 präsentiert werden.