„Soziale Unterstützung muss immer das Ziel haben, Menschen dabei zu helfen, wieder auf eigenen Beinen zu stehen. In Oberösterreich wollen wir – die Gemeinden und das Land OÖ – nicht, dass Menschen abhängig sind vom Sozialsystem, sondern vielmehr ein Sprungbrett bieten, das Menschen in schwierigen Lebenslagen die Möglichkeit gibt, aus eigener Kraft wieder in ein selbstbestimmtes Leben zurückzufinden. Unser soziales Netz in Oberösterreich ist daher dicht geknüpft.
Unsere Sozialberatungsstellen sind erste Anlaufstelle und Aushängeschild des Sozialen Oberösterreich, weil sie nicht nur akute Hilfe leisten, sondern auch langfristige Perspektiven aufzeigen. Explizit möchte ich mich auch bei den Sozialhilfeverbänden und den Magistraten für die gute Zusammenarbeit und die hohe Professionalität bei der Beratung von Menschen in schwierigen Situationen bedanken.“
-Sozial-Landesrat Dr. Christian Dörfel
„Durch die gute Zusammenarbeit zwischen dem Sozialressort des Landes, den Sozialhilfeverbänden und den Magistraten gibt es in Oberösterreich ein flächendeckendes Netz an Sozialberatungsstellen. In 69 Beratungsstellen erhalten Menschen in schwierigen Lebenssituationen kostenlose und vertrauliche Beratung sowie professionelle Begleitung. Dieses umfassende Serviceangebot stellt sicher, dass Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird.“
-Cornelia Altreiter-Windsteiger
Wirtschaftliche Entwicklung stellt Menschen vor finanzielle und soziale Herausforderungen
Die derzeitige wirtschaftliche Entwicklung fordert die Menschen und stellt sie vor finanzielle und soziale Herausforderungen. Das Wachstum der Wirtschaft bleibt auf einem niedrigen Niveau, so soll die Wirtschaftsleistung heuer laut WIFO nur um 0,6 % zulegen. Das schlägt sich auch in den aktuellen Arbeitsmarktzahlen nieder. Die aktuellen Zahlen des AMS OÖ zeigen, dass die Lage am Arbeitsmarkt nach wie vor angespannt ist. Im Jänner betrug die Arbeitslosenquote 6,8 Prozent und lag damit um 0,8 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Trotz der im Vergleich zum Bundesschnitt von 8,6 Prozent geringeren Arbeitslosenquote ist ein Anstieg erkennbar. Ein Jobverlust oder eine länger andauernde Arbeitslosigkeit können Menschen nicht nur finanziell, sondern auch psychisch belasten und in soziale und persönliche Krisen führen. Fehlende Perspektiven, wirtschaftliche Unsicherheit oder soziale Isolation verstärken den Druck zusätzlich.
Dichtes Netz an Sozialberatungsstellen sichert Unterstützung und ist Aushängeschild des Sozialen Oberösterreich
Um Menschen in schwierigen Lebenslagen zur Seite zu stehen, bieten die in Summe 69 Sozialberatungsstellen in Oberösterreich zielgerichtete Unterstützung. Sie sind zentrale und niederschwellige Anlaufstellen für Betroffene, bieten Beratung zu finanziellen Hilfen, individueller Unterstützung und Neuorientierung. Dabei geht es nicht nur um kurzfristige Hilfe, sondern auch um nachhaltige Lösungen zur sozialen und wirtschaftlichen Stabilisierung. Neben der klassischen Sozialberatung spielt die Vernetzung mit anderen Unterstützungsangeboten eine entscheidende Rolle.
Die Sozialberatungsstellen decken ein breites Spektrum an Leistungen ab. Neben der Beratung zu finanziellen Hilfen und sozialrechtlichen Ansprüchen werden auch Unterstützung bei Behördenwegen, Wohnsicherung, Pflegeberatung und individueller Begleitung angeboten. Insbesondere in herausfordernden Lebenslagen – wie bei Arbeitsplatzverlust, Überschuldung oder familiären Krisen – sind sie eine zentrale Anlaufstelle.
In den Sozialberatungsstellen in OÖ sind insgesamt aktuell 107 Beraterinnen und Berater mit gesamt 62 Personaleinheiten um die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger bemüht.
Zur Übersicht der Sozialberatungsstellen in OÖ:
https://e-gov.ooe.gv.at/sbsinternet/SBSBezirk.jsp?SessionID=SID-26084F04-CC9508FB
Pflege und finanzielle Fragen sind zentrale Anliegen
Die aktuellen Zahlen der Sozialberatungsstellen in Oberösterreich zeigen deutlich, dass Pflege und Betreuung sowie finanzielle Angelegenheiten mit großem Abstand die häufigsten Themen bei Anfragen sind.
Insgesamt wurden im Jahr 2024 86.895 Beratungen durch die Sozialberatungsstellen durchgeführt, was im Vergleich zum Jahr 2023 mit 85.500 einen leichten Anstieg bedeutet. Ein Rückgang ist jedoch beim Blick auf die betreuten Klient/innen erkennbar – von 34.068 auf 32.519.
Die hohe Anzahl an Anfragen im Bereich Pflege und Betreuung unterstreicht den steigenden Informations- und Unterstützungsbedarf in diesem Bereich – sei es für pflegende Angehörige oder für Betroffene selbst. Ebenfalls sehr häufig sind Anfragen zu finanziellen Angelegenheiten. Dazu zählen unter anderem Beratungen zu Wohnbeihilfen, Pensionen oder Sozialhilfen.
Effiziente Sozialberatung: 95% der Beratungsbedarfe konnten gedeckt werden
Das Netz der Sozialberatung, das österreichweit einzigartig ist, ist eine zentrale Schnittstelle zwischen Hilfesuchenden und relevanten Institutionen wie Behörden, Sozialversicherungsträgern oder Pflegeeinrichtungen. Neben dieser vermittelnden Tätigkeit sind auch direkte Gespräche mit Klientinnen und Klienten ein wichtiger Bestandteil der Beratung und dienen der sozialen Sicherheit der Betroffenen. Persönliche Termine, Hausbesuche und Fallbesprechungen ergänzen das breite Angebot, um passgenaue Unterstützung zu gewährleisten. Die Analyse zeigt, dass moderne Sozialberatung zunehmend auf effiziente Kommunikationswege setzt, um Ratsuchende rasch und zielgerichtet zu unterstützen.
Neues Infomaterial professionalisiert Außenauftritt der Sozialberatungsstellen
Die Sozialberatungsstellen sind Aushängeschild des Sozialressorts in den Regionen. Daher wurden die Drucksorten zur Bewerbung der Beratungsstellen überarbeitet und modernisiert. Die Mitarbeiter/innen erhalten damit ansprechend gestaltetes und zeitgemäßes Infomaterial für einen professionellen Außenauftritt. Neben den Informationen zu den Kontaktdaten und Öffnungszeiten der Beratungsstellen im Bezirk sind auf der Website des Landes OÖ und auf jenen der Sozialhilfeverbände und Magistrate auf einem Blick die angebotenen Serviceleistungen dargestellt.
Neuer Chatbot „Social Buddy“ hilft digital, schnell und unbürokratisch
Mit dem Chatbot „Social Buddy“ werden schnell und einfach Informationen zu sozialen Einrichtungen, Vereinen, Initiativen und Beratungsstellen zur Verfügung gestellt. Der Chatbot ist eine datensichere KI-gestützte Anwendung, der mit Informationen aus dem Oö. Sozialratgeber gespeist wird. Er hilft dabei, Unterstützungsleistungen des Sozialressorts in Oberösterreich zu finden – schnell, unbürokratisch und rund um die Uhr. Mit dieser Anwendung werden die Sozialberatungsstellen entlastet und unterstützt. Im Zeitraum der letzten drei Monate gab es bereits 2.575 Zugriffe auf den Chatbot.
Oberösterreichs soziales Netz hilft auch bei drohendem Wohnungsverlust und Überschuldung
Die Beratungs- und Unterstützungsangebote des Sozialressorts helfen zielgerichtet und sind perfekt aufeinander abgestimmt. Neben den Sozialberatungsstellen helfen bei drohendem Wohnungsverlust die Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, bei Überschuldung und finanzieller Not unterstützen Schuldnerberatung und Schuldnerhilfe.
Netzwerk Wohnungssicherung sichert 4 von 5 Haushalte
Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind, werden in Oberösterreich durch das Netzwerk Wohnungssicherung unterstützt. Dieses Netzwerk umfasst neben den Gemeinden und den Sozialberatungsstellen die Träger der Wohnungslosenhilfe, die im Auftrag des Landes Oberösterreich in sechs Planungsregionen die Aufgaben der Delogierungsprävention und Wohnungssicherung wahrnehmen.
Planungsraum | Koordinierungsstelle |
Zentralraum Linz / Linz-Land | Verein Wohnplattform |
Zentralraum Wels / Wels-Land | |
Mühlviertel | ARGE für Obdachlose – REWO |
Innviertel | Caritas Netzwerk Wohnungssicherung |
Pyhrn-Eisenwurzen | B29 Verein Wohnen Steyr |
Traunviertel / Salzkammergut | Wohnungslosenhilfe Mosaik |
Hauptgründe für den Verlust des Wohnraumes sind im Schnitt mit knapp 80 Prozent finanzielle Probleme, mit 10 Prozent prekäre Wohnsituationen und mit 8 Prozent familiäre Krisen. Im Rahmen der Delogierungsprävention konnten 60 Prozent ihren bestehenden Wohnraum sichern, 25 Prozent führten einen Wohnungswechsel durch oder wechselten in eine andere Wohnform. Damit konnte das Netzwerk Wohnungssicherung 4 von 5 Haushalte sichern.
Schuldnerberatung & Schuldnerhilfe unterstützen bei Überschuldung
Bei finanziellen Problemen und drohender beziehungsweise bestehender Überschuldung gibt es mit der Schuldnerhilfe OÖ und der Schuldnerberatung OÖ kompetente Ansprechpartner, die in misslichen Situationen beratend zur Seite stehen.
Im Jahr 2024 haben die beiden staatlich anerkannten Schuldenberatungs-Vereine knapp 20.000 Beratungsgespräche durchgeführt. Neuzugänge bei den beratenen Personen wurden mit etwa 4.200 beziffert, 25 Prozent entfielen auf die Gruppe der unter 30-Jährigen.
Weitere Angebote der Schuldenberatungs-Vereine im Überblick:
- Betreutes Konto:
Durch ein von der Schuldnerhilfe OÖ betreutes Konto werden existenzsichernde Zahlungen wie Miete, Strom und Heizungskosten angestoßen, der Restbetrag steht dem Kunden am Auszahlungskonto zur freien Verfügung.
- OÖ Finanzführerschein:
Jährlich absolvieren den Finanzführerschein der Schuldnerhilfe ca. 3.700 junge Menschen in Schulen und Bildungseinrichtungen. Im Juni 2024 wurde der 45.000ste Finanzführerschein verliehen. Der Finanzführerschein ist eine der erfolgreichsten Initiativen zur Finanzbildung junger Menschen.
- Angebot für Lehrlingsausbildungsbetriebe:
Im Rahmen des Workshopangebotes im Zusammenhang mit Finanzbildung der Schuldnerberatung OÖ erfreut sich besonders das Angebot für Lehrbetriebe einer steigenden Nachfrage. So nehmen mittlerweile Lehrlinge von Firmen wie Leitz, Fill, WFL Millturn, KOWE CNC, Sprecher Automation, Wiesner-Hager, STIWA Group, Elmet Elastomere, Sterner Werkzeugbau GmbH, BRP-Rotax, ECON GmbH und Energie AG, Magistrat Linz, Land OÖ, ÖGK an halb- oder ganztägigen Seminaren teil.