Aktuelles.

Landesrat Dr. Christian Dörfel und Integrations-Expertin Rasha Corti präsentieren den neuen Werte-Schwerpunkt im Integrationsressort

Integration ist Pflicht: Respekt und Wertevermittlung als neuer Schwerpunkt

Landesintegrationspreis prämiert erfolgreiche Integrationsprojekte

 

„Die Integration und Wertevermittlung von Geflüchteten ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen, die wir haben. Wir müssen noch klarer als zuvor vermitteln: Integration ist kein Angebot, sondern eine Verpflichtung, denn es gilt: Wer sich integriert, wird besser akzeptiert und schneller Teil der Gesellschaft. Integration bedeutet Anpassung an die Mehrheitsgesellschaft, nicht umgekehrt. Wir werden im Integrationsressort daher einen neuen Werte-Schwerpunkt setzen. Mit dem Landes-Integrationspreis prämieren wir zudem Vorzeigeprojekte, wie Integration auf Basis von Deutsch, Arbeit und Respekt gelingen kann“

Integrations-Landesrat Dr. Christian Dörfel

 

Projekte im Bereich Respekt, Werte- und Normenvermittlung werden weiter ausgebaut

Das Integrationsressort fördert jetzt schon Projekte und Initiativen nach drei klaren Schwerpunkten:

  • Deutsch als gemeinsame Sprache
  • Arbeit als Lebensmodell
  • Respekt vor Normen und der Art unseres Zusammenlebens

 

„Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Wertevermittlung von Tag eins ebenso wichtig ist wie die Sprachvermittlung. Wer unsere gesellschaftlichen Errungenschaften wie die Gleichberechtigung von Frau und Mann oder der Schutz von Minderheiten in Frage stellt oder Religion über staatliches Recht stellen will, hat bei uns keinen Platz“, betont der Integrations-Landesrat. Die Wertevermittlung wird daher deutlich ausgebaut, Verpflichtungen noch stärker betont. Dieser neue Schwerpunkt soll umfassen:

 

  • Ausbau und Update von Wertekursen
  • Wertevermittlung als Schwerpunkt in der Förder- und Auftragsvergabe
  • Verpflichtungen stärker verankern, Konsequenzen betonen und klare Sanktionen setzen

 

 

I. Wertekurse ausbauen und weiterentwickeln

Wertekurse für Flüchtlinge und Zugewanderte werden bereits jetzt vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) und auch im Rahmen der Sprachkurse angeboten. Die letzten Jahre haben jedoch neue Herausforderungen im Bereich der Wertevermittlung gebracht: Ereignisse wie der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 haben Radikalisierungs- und Polarisierungstendenzen – auch im digitalen Raum – weiter vorangetrieben und Strömungen wie den Antisemitismus wieder hervorgebracht. „Unsere offene Gesellschaft darf nicht offen sein für Radikalisierung. Hier müssen wir ganz klare Grenzen aufzeigen“, betont der Integrations-Landesrat. Wertekurse sollen daher entsprechend aktueller Entwicklungen angepasst und adaptiert werden. Der Landesrat will dabei auf Best-Practice-Beispielen in der Wertevermittlung, die es in Oberösterreich gibt, aufbauen:

 

 

  • Oberösterreich-Workshops: In Folge der Halloween-Krawalle 2022 hat das Land Oberösterreich gemeinsam mit der Volkshilfe die „Respekt.Oberösterreich“-Workshops eingeführt, in denen die Grundlagen des Zusammenlebens, Gewaltprävention und Normen vermittelt werden. Diese erweisen sich als großer Erfolg mit ungebrochener Nachfrage. Bereits knapp 2.000 Jugendliche wurden in 650 Einheiten via Schulworkshops im heurigen Jahr erreicht.

 

  • Verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge: Einen weiteren Schritt setzt das Integrationsressort bei der Verpflichtung zu Gewaltpräventions-Trainings. Gemeinsam mit dem Verein NEUSTART läuft derzeit ein weiterer Durchgang, bei dem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge verpflichtet werden, an Anti-Gewalt-Schulungen teilzunehmen.

 

  • Role Models in der Integration – Verein IBUK: Eine neue Art von Wertevermittlung durch Rollenbilder bietet der Verein IBUK an. Dabei geben Role Models, die in ihren Berufen erfolgreich sind – wie Polizisten, Ärzte, Psychotherapeuten etc. – einen Einblick, worauf es ankommt, um sich etwas aufzubauen und erfolgreich zu sein. Seit dem Start der Workshops im Frühjahr wurden bereits knapp 400 Schüler/innen in 35 Workshops

 

„Wir müssen auch jenen Zugewanderten, die schon länger bei uns leben, vermitteln, dass sich Engagement und Leistung auszahlen und müssen dafür jene aktivieren, die es schon geschafft haben. Wir werden den Einsatz von „Role Models“ bzw. Vorbildern – aus unterschiedlichen Communitys wie Sport oder Wirtschaft – daher weiter ausbauen“, kündigt der Integrations-Landesrat an.

 

II . Wertevermittlung als Schwerpunkt in der Förder- und Auftragsvergabe

Förderungen im Integrationsbereich für Vereine oder Projekte sollen künftig noch stärker daran geknüpft werden, welche Inhalte durch die unterschiedlichen Angebote vermittelt werden. Bereits jetzt knüpft das Integrationsressort Förderungen an einen Kriterienkatalog, in dem vor allem der Erwerb der deutschen Sprache Voraussetzung ist für die Fördervergabe. Künftig soll noch stärker berücksichtigt werden, ob in den geförderten Programmen auch Werte- und Normvermittlung stattfindet und entsprechende Angebote gefördert werden. Dazu wird eine Weiterentwicklung der derzeitigen Richtlinien geprüft.

 

III. Verpflichtungen dort verankern, wo es möglich ist – Sanktionen bereits in der Grundversorgung

Oberösterreich ist bereits jetzt Vorreiter wenn es darum geht, Leistungen auch an entsprechende Pflichten zu knüpfen, beispielsweise bei der Deutschpflicht in der Sozialhilfe. Wer Auflagen wie Arbeitsvermittlungsmaßnahmen oder Deutschkurse nicht erfüllt, erfährt eine Leistungskürzung. Heuer wurde bereits 850 Mal Leistungen gekürzt. Weitere Verpflichtungen, beispielsweise auch im Bereich der Grundversorgung, sind jedenfalls notwendig. „Wir müssen bereits in der Grundversorgung rote Linien definieren und klarmachen, dass diese nicht überschritten werden dürfen. Wer es verweigert, beispielsweise im Bereich von Hilfstätigkeiten zu kooperieren, muss mit Sanktionen rechnen“, betont Dörfel.

 

„Integration ist nicht nur eine Pflicht, sondern der Ausdruck von Respekt und ein Dankeschön gegenüber dem Staat für seine unglaublich großzügige Unterstützung“, betont Rasha Corti, Mitglied im Expertenrat für Integration im Bundeskanzleramt. „Wir müssen allerdings in unseren Erwartungen realistisch bleiben. Es ist unmöglich, Tausende von Migranten zu integrieren, wenn sie von Almosen über Jahre hinweg gut leben können, ohne einer ernsthaften Beschäftigung nachgehen zu müssen“, so die Expertin.

 

Integration muss Top-Priorität der nächsten Bundesregierung werden

 

Der Integrations-Landesrat betont zudem, dass das Thema Integration und Migration eine Top-Priorität der nächsten Bundesregierung werden muss und welche Maßnahmen jedenfalls in einem neuen Regierungsprogramm umgesetzt werden müssen:

  • Verschärfungen im Asyl-, Straf- und Niederlassungsrecht, um Aufenthaltstitel rascher aberkennen zu können, bspw. für die Teilnahme an Kalifat- oder Pro-Hamas-Demos und strengerer Vollzug bestehender Gesetze, bessere Handhabe im Vereins- und Versammlungsgesetz
  • Rasche Umsetzung der Messenger-Überwachung gegen Radikalisierung im Netz
  • Bundesweite Umsetzung des OÖ-Modells der Sozialhilfe inklusive fünfjähriger Wartefrist für Zugewanderte

 

 

Zum Landesintegrationspreis 2024

Auch heuer werden wieder die innovativsten und besten Projekte im Bereich der Integration, die vorher von einer Jury ausgewählt und gereiht wurden, prämiert. Ausgezeichnet werden jeweils zwei Projekte in den Kategorien „Sprache und Arbeit“, Respekt und Werte“ sowie „Ehrenamt“. Die Verleihung findet im Rahmen einer Gala im LENTOS Kunstmuseum statt.

Heuer wurden insgesamt knapp 60 Projekte eingereicht. Die besten Projekte werden von einem Expertengremium, in der Vertreter/innen des ÖIF, des Vereins füruns sowie dem AMS, ausgewählt und gereiht. Die politische Jury, bestehend aus den vier Regierungsparteien, hat diese Experten-Reihung einstimmig übernommen.

 

Kategorie „Respekt und Werte“

  1. Platz: All together – Regionalentwicklungsverband Eferdinger Land

Das Projekt „All together“ zielt darauf ab, das gesellschaftliche Zusammenleben im Eferdinger Land zu verbessern und einen respektvollen Umgang miteinander zu fördern. Partner sind Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen, die Gemeinde, Streetwork Eferding, Vereine, Firmen und andere Institutionen. Durch verschiedene Maßnahmen soll Integration außerhalb der Schule unterstützt, Vandalismus und Konflikte im öffentlichen Raum verringert und das Bewusstsein füreinander gestärkt werden.

 

  1. Platz: Gewaltfrei leben, Volkshilfe OÖ

Das Projekt „Gewaltfrei Leben“ ist ein Multiplikatorinnen-Projekt, das Migrant*innen in Workshops gezielt im Umgang mit dem Thema Gewalt stärkt. Die Inhalte umfassen Gewaltschutz in Österreich, Gewaltformen, Auswirkungen und spezifische Themen wie Gewalt in der Erziehung.

 

Kategorie „Sprache und Arbeit“

  1. Platz: Job Matching Day für internationale Studierende, International Welcome Center & MORE Initiative, JKU Linz

Das International Welcome Center organisiert seit 2022 den jährlich stattfindenden Job Matching Day, um internationale Studierende mit oberösterreichischen Unternehmen zu vernetzen. Am Event-Tag führen sie Kurzinterviews mit Unternehmen, die passende Stellenangebote (Teilzeit, Vollzeit, Praktika, Abschlussarbeiten) präsentieren. Bisher wurden rund 120 Job-Interviews vermittelt, und Unternehmen wie Fronius, Palfinger und B&R Industrial Automation nehmen regelmäßig teil.

  1. Platz: Sommersprachcamp, Volkshochschule OÖ, Institut Interkulturelle Pädagogik (IIP)

Das „Sommersprachcamp“ ist ein Sprach- und Lernförderprogramm für Pflichtschulkinder, welches in erster Linie auf eine intensive Förderung der deutschen Sprache abzielt. Die Kinder werden nach den langen Sommerferien von engagierten Pädagog/innen und Betreuer/innen auf das neue Schuljahr vorbereitet. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 8 Sommersprachcamps mit über 300 Kinder in 6 oberösterreichischen Gemeinden organisiert.

 

Kategorie „Ehrenamt“

  1. Platz: „Integration und Deutsch lernen durch Arbeit“ von Frau Adelheid Schnellinger

Seit 2016 setzt sich Frau Schneilinger für die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt ein. Sie bietet individuelle Unterstützung bei der Erstellung von Lebensläufen, hilft aktiv bei der Suche nach passenden Jobangeboten und fungiert als Schnittstelle zwischen Arbeitgebern und Asylwerbern. Ihre Tätigkeit umfasst auch die sprachliche Förderung. Ein Erfolg ihrer Arbeit war die erfolgreiche Vermittlung von 40 Asylwerbern in Beschäftigung bei KTM.

 

  1. Platz: Lerninsel Traun vom Jugendrotkreuz OÖ

Die Kinder besuchen die Lerninsel nach der Schule (Volksschulen: St. Martin, Traun, Dionysen, Oedt). Sie erhalten eine Mahlzeit sowie ein vielfältiges Freizeitangebot. Der Fokus liegt anschließend auf der Lernstunde. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit den Eltern, der Schule und dem Roten Kreuz OÖ umgesetzt. Dabei arbeiten 3 angestellte Pädagoginnen mit 14 ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammen. In zwei Gruppen stehen die Festigung der Sprach- und Lesekompetenzen sowie die Vertiefung mathematischer Grundlagen am täglichen Lehrplan.

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