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Oberösterreich hilft in Notlagen – dichtes soziales Netz und Versorgung für Wohnungslose wird laufend ausgebaut

 

Krankenzimmer der Caritas ermöglicht medizinische Versorgung und Nachbetreuung von Wohnungslosen

 

 „Oberösterreich hilft in Notlagen. Die Menschen können sich darauf verlassen, dass es ein stabiles soziales Netz gibt, das auch den Weg zurück in die Eigenständigkeit ermöglichen soll. Gerade für obdachlose Menschen stellen sich unterschiedliche Herausforderungen, darunter Krankheiten, die nicht ordentlich behandelt oder nachbetreut werden. Im Krankenzimmer der Caritas werden wohnungslose Menschen stablisiert und medizinisch (nach)versorgt. Das Krankenzimmer ist damit ein wichtiger und innovativer Baustein im sozialen Netz Oberösterreichs, das wir gemeinsam mit der Gesundheitskasse unterstützen“

Soziallandesrat Dr. Christian Dörfel

 

„Immer wieder werden obdachlose Menschen aus Krankenhäusern in die so genannte ‚häusliche Pflege‘ entlassen, obwohl sie kein Zuhause haben. Kein Bett, kein Bad und keine Möglichkeit zur Genesung. Diese Lücke schließen wir mit dem Krankenzimmer. Österreichweit ist es ein einzigartiges Projekt. Das Krankenzimmer ist ein Modell, das sowohl menschlich als auch volkswirtschaftlich Sinn macht. Es verhindert unnötige Krankenhauswiederaufnahmen, spart Kosten im Gesundheitssystem – und bietet Betroffenen die Chance auf eine Genesung in Würde“

Vorstandsmitglied Caritas OÖ Mag.a Marion Huber

 

„Gesundheit ist ein Menschenrecht – unabhängig von Lebenslage oder Versicherungsschutz. Mit dem Krankenzimmer der Caritas unterstützen wir ein Projekt, das genau dort ansetzt, wo herkömmliche Systeme oft an ihre Grenzen stoßen. Die Nachversorgung wohnungsloser Menschen nach einem Spitalsaufenthalt ist nicht nur eine Frage der medizinischen Notwendigkeit, sondern auch der Menschlichkeit. Die ÖGK steht für eine solidarische Gesundheitsversorgung – deshalb freuen wir uns, dieses Projekt gemeinsam mit dem Sozialressort des Landes auch finanziell zu unterstützen“

Leiter der Landesstelle Oberösterreich der ÖGK Mag. Harald Schmadlbauer

 

 

Die wichtigsten Infos in Kürze:

·         Oberösterreich hat in der Unterstützung von Wohnungslosen ein dichtes Versorgungsnetz. Eine großes Problem für wohnungslose Menschen ist die mangelnde Nachbetreuung nach einem Krankenhausaufenthalt. Dadurch können bleibende gesundheitliche Schäden entstehen.

·         Hier unterstützt das Krankenzimmer, das von der Caritas betrieben wird. Im Krankenzimmer finden Wohnungslose, die in die häusliche Pflege entlassen werden, eine stationäre Unterkunft, in der sie betreut und nachversorgt werden.

·         Das Krankenzimmer wird von Sozialressort und Österreichischer Gesundheitskasse (ÖGK) gemeinsam mitfinanziert.

·         Im Krankenzimmer können fünf Personen gleichzeitig bis zur Stabilisierung ihres Gesundheitszustandes bis zu 4 Wochen begleitet werden.

·         Die Pflege übernehmen – in Abstimmung mit einem Arzt bzw. einer Ärztin – zwei diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen von der Caritas.

·         Das Krankenzimmer soll nicht nur eine medizinische Versorgung ermöglichen, sondern auch längerfristige Perspektiven schaffen.

 

 

Sozialressort und ÖGK unterstützen gemeinsam das „Krankenzimmer“ der Caritas

 

Oberösterreich nimmt seine soziale Verantwortung für jene wahr, die aus unterschiedlichen Gründen in eine Notlage geraten sind. Ein dichtes Netz unterstützt dabei Menschen, die wohnungslos sind oder Gefahr laufen, ihre Wohnung zu verlieren. „In Oberösterreich schauen wir aufeinander. Für das Sozialressort gilt, dass wir Menschen in Notsituationen die Möglichkeit geben, auch wieder eigenständig in stabile Verhältnisse zu kommen“, so Soziallandesrat Dörfel.

 

Wichtig ist es aber auch dort hinzuschauen, wo Problemstellungen nicht offensichtlich sind. Obdachlosigkeit kann gesundheitliche Probleme und Krankheiten verursachen und umgekehrt. Wohnungslose Menschen können sich in Oberösterreich auf eine medizinische Basisversorgung verlassen, der Genesungsprozess gestaltet sich aufgrund ihrer Situation allerdings oft schwierig. Denn häusliche Pflege setzt ein Umfeld voraus, in dem man unter hygienischen Bedingungen genesen oder ausreichend nachbetreut werden kann. Werden Wunden oder Krankheiten mangels sanitärer oder hygienischer Grundausstattung nicht (nach)behandelt, kann das bleibende Schäden hinterlassen.

 

„Die Einrichtung des Krankenzimmers war eine Reaktion auf Notlagen, wie sie bei unserem Help-Mobil sichtbar wurden“, erklärt Marion Huber, Vorstandsmitglied der Caritas OÖ. Das Help-Mobil bietet eine mobile medizinische Basisversorgung für Obdachlose und Menschen ohne Versicherungsschutz. Schon seit 2014 betreibt es die Caritas gemeinsam mit Roten Kreuz Linz, Arbeitersamariterbund Linz, Barmherzigen Schwestern Linz und Lazarus-Orden Hilfsdienst OÖ.

 

Die Lücke für Menschen, die in die häusliche Pflege entlassen werden, schließt das Krankenzimmer als stationäre Betreuungs- und Unterstützungsform. Huber berichtet von einer Person, die unversichert von der Palliativstation entlassen wurde und nur noch ungefähr zwei Wochen zu leben hatte. Mit privaten Spendern wurde das Krankenzimmer ins Leben gerufen, auch das Sozialressort beteiligte sich an dem Projekt. Nun wird das Krankenzimmer als fixes Angebot im sozialen Netz gemeinsam vom Sozialressort und der Österreichischen Gesundheitskasse finanziell unterstützt.

 

Das „Krankenzimmer“ als innovatives Modell in der Versorgung und medizinischen Nachbetreuung von Wohnungslosen

Mittlerweile können bis zu fünf Personen gleichzeitig bis zur Stabilisierung ihres Gesundheitszustands begleitet werden. Die Aufenthaltsdauer beträgt maximal vier Wochen. Die Pflege übernehmen – in Abstimmung mit einem Arzt bzw. einer Ärztin – zwei diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen von der Caritas. Die medizinische Versorgung umfasst unter anderem Wundpflege, Medikamentenvergabe und Verbandswechsel. Zusätzlich erhalten die Menschen eine warme Mahlzeit täglich sowie Unterstützung im Alltag. Die Kosten betragen symbolische vier Euro pro Tag – unabhängig vom Versicherungsstatus. Das Krankenzimmer soll nicht nur gesundheitlich stabilisieren, sondern auch Perspektiven schaffen. Während des Aufenthalts hilft ein Sozialarbeiter der Caritas den Menschen dabei, eine nachhaltige Wohn- und Lebenssituation zu finden.

 

Die Aufnahme ins Krankenzimmer erfolgt ausschließlich über Krankenhäuser, Ärzt/innen oder das Help-Mobil. Beispielsweise drohte Josef, 42 Jahre, aufgrund offener Wunden eine Amputation. Nur durch die rechtzeitige Überweisung ins Krankenzimmer und der intensiven, fachgerechten Pflege konnte das verhindert werden.

 

Ein weiteres Beispiel ist Beate, 64 Jahre alt. Nach einer Delogierung erkrankte sie schwer an einer Lungenentzündung. Nach der Spitalsentlassung kam sie ins Krankenzimmer, wo sie sich vollständig erholen konnte. Im Anschluss fand sie über die Caritas eine Krisenwohnung – ein erster Schritt zurück in ein selbstbestimmteres Leben.

 

Die Notwendigkeit des Angebots zeigt sich nicht nur in den Einzelschicksalen, sondern auch in den Zahlen: Im Vorjahr zählte die Caritas über 900 Nächtigungen, das Krankenzimmer war im Schnitt zu 75 Prozent ausgelastet. In den Wintermonaten lag die Auslastung zeitweise sogar bei 125 Prozent – durch zusätzliche Notbetten. Seit Projektbeginn 2018 wurden ca. 170 Personen betreut. Im letzten Jahr wurden 26 Personen im Krankenzimmer betreut, wobei 12 davon versichert waren.

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