Aktuelles.

LR Dörfel im Gespräch mit dem Linzer Ordnungsdienst

Sicherheits-Herausforderungen im urbanen Raum: Ordnungsdienste von Linz und Wels werden im Bereich Gewaltprävention und Konfliktmanagement qualifiziert

Gezielte Weiterbildung für sichere Ballungsräume

 

Die Städte Linz und Wels stehen als urbane Zentren vor vielfältigen sicherheitsrelevanten Herausforderungen. Um diesen effektiv zu begegnen, haben das Land Oberösterreich, die Stadt Linz und die Stadt Wels gemeinsam eine Initiative zur gezielten Weiterbildung der Ordnungsdienste ins Leben gerufen. Durch spezialisierte Schulungen in Gewaltprävention und Konfliktmanagement von der Volkshilfe FMB GmbH sollen die Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ordnungsdienste Linz und Wels gestärkt und somit die Sicherheit im urbanen Raum erhöht werden. Die von Stadt Linz, Stadt Wels und Land Oberösterreich gemeinsam finanzierte Initiative ist ein wichtiger Schritt, um den Ordnungsdiensten eine noch professionellere und situationsgerechte Handlungsweise zu ermöglichen.

 

„Durch die Zuwanderung sind in den Ballungsräumen in den letzten Jahren vermehrt Hotspots entstanden, kulturelle und soziale Konflikte nehmen zu. Wir wollen daher die städtischen Ordnungsdienste, die hier eine wichtige Rolle spielen, verstärkt unterstützen. Es braucht einerseits klare Regeln des Zusammenlebens und Sanktionen, wenn diese nicht eingehalten werden. Problematische Gruppen brauchen zudem einen besonderen Umgang – und dafür wollen wir den Ordnungsdiensten das Rüstzeug mitgeben, indem wir sie in den Bereichen Konfliktmanagement und Gewaltprävention schulen“, informiert Dr. Christian Dörfel, Landesrat für Soziales, Integration und Jugend.

 

„Die Sicherheit unserer Stadt hat oberste Priorität. Gerade in belebten innerstädtischen Bereichen wie dem Linzer Volksgarten zeigt sich, wie wichtig gut geschulte Einsatzkräfte sind. Durch die intensivierte Weiterbildungsmöglichkeit im präventiven Konfliktmanagement werden die Fähigkeiten des Linzer Ordnungsdienstes gestärkt und die Mitarbeitenden können den Herausforderungen im urbanen Raum noch effektiver begegnen. Ich bedanke mich beim Linzer Ordnungsdienst als Mitinitiator des Projekts für ihr Engagement und bei unseren Partnern für die hervorragende Zusammenarbeit“, erklärt Linzer Sicherheitsstadtrat Dr. Michael Raml.

 

„Die Ordnungswache wurde in Wels 2009 ins Leben gerufen und sorgt mit regelmäßigen Kontrollen und präventiven Maßnahmen für mehr Sicherheit im Stadtgebiet. Die Sichtbarkeit der Ordnungswache in allen Stadtteilen ist eine der wichtigsten Aufgaben. Neben den regelmäßigen Schulungen in der SIAK bekommen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch diese Workshop-Reihe, initiiert von der Volkshilfe FMB GmbH ein weiteres ,Werkzeug‘, das sie für ihre täglichen Rundgänge benötigen. Die neue Schulung ist ein wichtiger Baustein, um auch in Wels den Herausforderungen des urbanen Raums professionell zu begegnen und die Handlungssicherheit der Einsatzkräfte zu stärken“, sagt der Welser Vizebürgermeister Gerhard Kroiß.

 

„Diese Schulung bringt einen klaren Mehrwert für unsere Stadt, denn sie stärkt die fachlichen und sozialen Kompetenzen unserer Teams. Ein professioneller Umgang mit Konflikten und eine souveräne Deeskalation tragen wesentlich zur Sicherheit und Lebensqualität in Linz bei. Ein respektvolles Miteinander ist die Basis für eine funktionierende und harmonische Stadtgesellschaft – diese Weiterbildung leistet dazu einen wertvollen Beitrag“, führt Mario Gubesch, Geschäftsführer des Linzer Ordnungsdienstes aus.

 

„Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Volkshilfe und Ordnungsdienst seit 2019 hat uns gezeigt, wie wichtig und sinnvoll der Zusammenschluss von ordnungspolitischen Maßnahmen und Sozialarbeit ist. Nur gemeinsam können die bestehenden Herausforderungen gemeistert werden. Der jetzt ins Leben gerufene Lehrgang ist die logische Weiterentwicklung und erfreuliche Festigung dieser Zusammenarbeit“, bekräftigt Volker Atteneder, Bereichsleiter Zusammenleben, Bildung & Arbeit der Volkshilfe.

 

 

Trainingsinhalte: Konfliktmanagement im interkulturellen Kontext

 

Die Mitarbeitenden der Ordnungsdienste begegnen im Arbeitsalltag immer wieder herausfordernden Situationen. Konflikte eskalieren oft, wenn Kommunikationsbarrieren bestehen oder kulturelle Unterschiede nicht verstanden werden. Hier setzt die Schulung an.

 

Die Volkshilfe FMB GmbH bietet maßgeschneiderte Workshops zum präventiven Konfliktmanagement im interkulturellen Kontext für die Ordnungsdienste in Oberösterreich an. Die Trainingsmodule umfassen:

 

  • Interkulturelle Kommunikation: Wie können Missverständnisse vermieden werden?
  • Deeskalationstechniken: Wie reagiert man auf aggressive oder bedrohliche Situationen?
  • Praxisnahe Fallanalysen: Welche Strategien funktionieren im Alltag?

 

Das Ziel ist es, Handlungssicherheit im Umgang mit Konfliktsituationen zu schaffen und eine respektvolle Interaktion mit der Bevölkerung zu fördern.

 

Finanzierung durch Land OÖ, Stadt und Land

Die Schulung wird vom Land Oberösterreich (50 Prozent der Kosten), der Stadt Linz und der Stadt Wels (jeweils 25 Prozent der Gesamtkosten) finanziert. Die Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung GmbH hat zur Umsetzung des Projekts eine Förderung in Höhe von 7.800 Euro für den Zeitraum von 1. November 2024 bis 31. Dezember 2025 beantragt.

 

 

Bilanz des Linzer Ordnungsdienstes

 

Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Ordnungsdienstes zeigt Wirkung. Im Jahr 2024 wurden durch die 31 Mitarbeitenden, davon 26 im Außendienst, mehr als 20.000 Einsätze im gesamten Stadtgebiet verzeichnet.

Besonders im Bereich des ruhenden Verkehrs gab es rund 11.847 Kontrollen, während in 4.088 Fällen direkte Service- und Informationsleistungen für die Bürger erbracht wurden. Der Ordnungsdienst leistete zudem 1.630 Einsätze zur Durchsetzung ortspolizeilicher Verordnungen und war bei 772 Fällen im Bereich der Bettelei aktiv.

Ein zunehmendes Problem stellen Verstöße gegen Anrainerpflichten sowie illegale Müllablagerungen dar. Hier verzeichnete der Ordnungsdienst 573 bzw. 167 Vorfälle. Die wachsende Zahl von Einsätzen zeigt, wie wichtig ein professionelles Konfliktmanagement für die tägliche Arbeit im öffentlichen Raum ist.

Besonders in stark frequentierten innerstädtischen Bereichen wie dem Linzer Volksgarten wird deutlich, wie essenziell gut ausgebildete Einsatzkräfte für die Sicherheit und Ordnung sind. Der Volksgarten ist ein zentraler öffentlicher Raum, in dem es immer wieder zu herausfordernden Situationen kommt. Konflikte zwischen Gruppen unterschiedlicher Herkunft, Probleme mit Lärmbelästigung oder Alkoholkonsum sind Themen, die den Ordnungsdienst fordern.

„Mit dieser Schulung stärken wir die Konfliktprävention im öffentlichen Raum und verbessern die Handlungssicherheit unseres Ordnungsdienstes. Gerade der Volksgarten zeigt, wie wichtig professionelles Konfliktmanagement ist, um Eskalationen frühzeitig zu vermeiden. Mein Dank gilt dem engagierten Team des Ordnungsdienstes, das mit hoher Einsatzbereitschaft für ein sicheres Linz sorgt“, betont Sicherheitsstadtrat Dr. Michael Raml.

 

 

Vielfältiges Einsatzgebiet der Welser Ordnungswache

 

Die Nutzung von Parks und öffentlichen Grünflächen nimmt stetig zu. Hand in Hand nimmt dabei aber auch die Vermüllung zu: Achtlos weggeworfene Getränkedosen oder Pizzaschachteln sind schon gang und gäbe. Das neue Oö. Abfallwirtschaftsgesetz gibt der Ordnungswache die notwendige Handhabe, um gegen Müllsünder vorzugehen, was oft jedoch nur mit entsprechender Aufklärung mit Fingerspitzengefühl und Sachlichkeit zum Ziel führt.

Am Kaiser-Josef-Platz mit der Busdrehscheibe wurde im vorigen Jahr eine ortspolizeiliche Verordnung gegen Alkoholkonsum erlassen, da die Zustände für Anrainer, Buskunden, Geschäftsleute und Schulkinder nicht mehr tragbar waren. Hier ist es wie in vielen anderen Fällen ebenso notwendig, Konflikte zwischen den Verursachern / Alkoholkonsumenten und den Beschwerdeführern entsprechend zielgerichtet zu führen. Ein ähnliches Problem stellt die Bettelei gemäß Oö. Polizeistrafgesetz dar.

Die im Frühjahr 2023 erlassene ortspolizeiliche Campierverbotsverordnung bedarf bei Zuwiderhandeln auch einem entsprechenden Kommunikationsgefühl, da hier den Ordnungswachemitarbeitern immer eine größere Gruppe von „Sprechern“ gegenübersteht.

„In Anbetracht der zunehmenden Kernaufgaben und Schwerpunkte für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ordnungswache bzw. des Ordnungsdienstes ist es daher wichtig, durch Stärkung im Bereich der Kommunikation Konflikte friedlich austragen zu können. Solche Schulungen befähigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Konfliktsituationen frühzeitig zu erkennen und deeskalierend einzugreifen. Durch gezielte Trainings können zudem Vorurteile abgebaut und interkulturelle Kompetenzen gestärkt werden, was in einer vielfältigen Gesellschaft von großer Bedeutung ist“, so Vizebürgermeister Kroiß.

 

 

Fazit: Ein wichtiger Schritt für mehr Sicherheit

 

Durch die gemeinsame Initiative des Landes Oberösterreich, der Stadt Linz und der Stadt Wels und dem Land Oberösterreich wird die professionelle Ausbildung der Ordnungsdienste gestärkt. Gerade in sensiblen Bereichen wie dem Linzer Volksgarten ist ein gezieltes Konfliktmanagement essenziell. Die Schulung trägt dazu bei, kritische Situationen frühzeitig zu entschärfen und den öffentlichen Raum für alle sicherer zu machen.

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