Aktuelles.

Stv. Vorsitzender Oö. Städtebund Rabl, Landeshauptmann Stelzer, Landesrat Dörfel und Gemeindebund-Präsident Mader präsentieren die neue Pflege-Strategie „Betreuungsarchitektur 2040“

Die Zukunft der Pflege in Oberösterreich. Startschuss für die neue Strategie „Betreuungsarchitektur 2040“

 

 

„Die Pflege älterer Menschen ist eine der wertvollsten Aufgaben, gleichzeitig aber auch eine der größten Herausforderungen in unserer Gesellschaft. Wir müssen alles daran setzen, dass Pflege funktioniert und unseren älteren Mitbürger/innen jene Unterstützung bieten, die sie verdienen. Daran arbeiten wir in Oberösterreich bereits seit Jahren konsequent mit den Gemeinden und Städten. Wir brauchen eine gemeinsame Strategie aller Akteure, damit wir diesem Pflegeanspruch gerecht werden, aber auch damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Die Betreuungsarchitektur 2040 wird uns wichtige Inputs dazu liefern, aber auch neue Formen der Pflege aufzeigen, um die bestehende stationäre und mobile Pflege zu ergänzen.“

– Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer

 

„Die Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung sprechen eine klare Sprache. Daher stellen wir die Weichen für die Zukunft der Pflege. Wir werden die bestehenden Angebote für die unterschiedlichen Pflegebedarfe weiterentwickeln und dabei neue Wege gehen. Wir machen das aus sozialer Verantwortung und mit der gebotenen wirtschaftlichen Vernunft. Mit dem Prozess „Betreuungsarchitektur 2040“ wollen wir den Gemeinden jene Werkzeuge in die Hand geben, die sie brauchen, damit die Pflege finanzierbar bleibt und die Menschen in Oberösterreich in Würde und in vertrauter Umgebung altern können. Klar ist: Ohne die Gemeinden und Städte, ohne ehrenamtliches Engagement vor Ort und Eigenverantwortung wird es nicht gehen.“  

-Soziallandesrat Dr. Christian Dörfel

 

„Die Pflege stellt die Städte vor immer größere Herausforderungen. Das betrifft vor allem die fehlenden personellen und finanziellen Ressourcen. Wir brauchen daher neue Ansätze ohne Denkverbote, um die Pflege langfristig abzusichern. Das neue Projekt „Betreuungsarchitektur 2040“ wird uns dabei helfen.“

– stv. Vorsitzender OÖ Städtebund Bgm. Dr. Andreas Rabl

 

„Die demografischen Veränderungen stellen uns vor große Herausforderungen. Unsere Gesellschaft altert, aber alt zu sein bedeutet nicht automatisch, pflegebedürftig zu sein, und das erfordert nicht sofort einen Platz in einem Pflegeheim. Daher müssen wir die Angebote für die unterschiedlichen Pflegebedarfe weiterentwickeln. Durch die bewährte Zusammenarbeit aller Akteure können wir sicherstellen, dass die Pflegeangebote sowohl finanziell tragbar als auch qualitativ hochwertig bleiben. Unser Ziel ist es, zukunftsweisende Pflege- und Betreuungsformen für Oberösterreich zu entwickeln, die für die Städte und Gemeinden bezahlbar bleiben. So können wir gewährleisten, dass den Menschen in unseren Gemeinden auch in Zukunft eine gute Pflege und Betreuung im Alter ermöglicht wird.“

– Präsident OÖ. Gemeindebund Bgm. Christian Mader

 

 

In Kürze:

·         Oberösterreichs Gesellschaft steht durch die Bevölkerungsalterung bis 2040 vor großen Herausforderungen. Der Anteil der Über-65-Jährigen wird im Jahr 2040 auf 26,9 Prozent wachsen (derzeit 19,7 %).

·         Der Wandel zu einer demographisch gesehen alten Bevölkerung wird für unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche große Auswirkungen haben.

·         Die Lücke zwischen Anspruch und Angebot in der Pflege wird größer werden, hinzu kommen steigende Kosten. Es wird daher nicht mehr reichen, nur an den Rahmenbedingungen zu arbeiten – es braucht eine zentrale Weichenstellung und eine gemeinsame Strategie von Gemeinden und Städten (Finanziers und Organisatoren der Pflege) und Land OÖ.

·         Mit der Fachkräftestrategie Pflege und der Gründung der OÖ Pflege- und BetreuungsManagement GmbH wurden bereits zwei strategische Schritte in der Neuausrichtung der Pflege- und Betreuungslandschaft gesetzt.

·         Der dritte Schritt in dieser gesamthaften Pflegestrategie beginnt nun: Die Neugestaltung der Betreuungsarchitektur.

·         Ziel ist es, zukunftsweisende Pflege- und Betreuungsformen für Oberösterreich zu entwickeln, die für die Städte und Gemeinden finanzierbar bleiben.

·         Die Betreuungsarchitektur ist ein Gemeinschaftsprojekt des Sozialressort des Landes mit Gemeinde- und Städtebund.

·         Gemeinsam werden neue Formen der Pflege entwickelt, die in der Lage sind, die bestehende stationäre und mobile Pflege zu ergänzen.

·         Dabei soll ein flexibles „Baukastensystem“ an Versorgungsmodellen entstehen, mit denen die regionalen Träger sozialer Hilfe – Sozialhilfeverbände und Magistrate – die Pflege- und Betreuungslandschaft langfristig absichern können.

·         Wissenschaftlich begleitet wird der Prozess von Prof. Franz Kolland, die finalen Ergebnisse sind für Ende 2025 geplant.

 

Oberösterreichs Bevölkerung altert

Die Altersstruktur Oberösterreichs wird sich in den nächsten Jahren nachhaltig verändern: Der Wandel von einer demografisch jungen zu einer demografisch gesehen alten Bevölkerung schreitet voran. Die Anzahl pflegebedürftiger Menschen steigt. Gleichzeitig gehen die Babyboomer in Pension – jene, die unser Wirtschafts- und Sozialsystem zu einem großen Teil aufrecht erhalten. Das heißt: Die Lücke zwischen Anspruch und Angebot in der Pflege wird größer werden.

 

Die OECD spricht von einer überalterten („super-aged“) Gesellschaft, wenn der Anteil der über 65-Jährigen über 21 Prozent liegt. Im Jahr 2023 betrug deren Anteil an der Gesamtbevölkerung in Oberösterreich 19,7 Prozent, für das Jahr 2040 wird ein Anteil von 26,9 Prozent erwartet. Diese Alterung der Gesellschaft wird nachhaltige Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir unsere Gesellschaft organisieren müssen, haben.

 

Die demographische Entwicklung Oberösterreichs bis 2040.

 

 

Insbesondere wird die Pflegebedürftigkeit stark zunehmen. Bis 2040 ist in Oberösterreich ein Anstieg um über 29.000 Pflegebedürftige (von ca. 62.600 auf 92.000 Personen) zu verzeichnen. Das sind rund 50 % mehr als im Jahr 2023 bzw. ein durchschnittlicher Anstieg pro Jahr um 2,29 Prozent. In manchen Bezirken beträgt die Zunahme bis zu 70 Prozent.

 

 

Würde man die aktuelle Versorgungssituation in Oberösterreich anhand dieser demografischen Entwicklung fortzeichnen, würde bis 2040 der Bau von rund 70 zusätzlichen Alten- und Pflegeheimen notwendig. Das wären vier bis fünf zusätzliche Pflegeheime pro Jahr – ein personell und finanziell unrealistisches Szenario für Oberösterreich.

 

Eine alternde Gesellschaft erfordert eine neue Strategie: die Betreuungsarchitektur 2040.

Umso mehr erfordert dieser Anstieg an älteren und pflegebedürftigen Personen eine klare Strategie und ein gemeinsames Vorgehen. Mit der Fachkräftestrategie Pflege im Jahr 2022 und der Gründung der OÖ Pflege- und BetreuungsManagement-GmbH im ersten Quartal 2025 wurde die ersten beiden strategischen Schritte getan. Insbesondere die Fachkräftestrategie Pflege zeigt bereits sehr positive Auswirkungen:

  • Rückgang der leerstehenden Pflegebetten auf 1.056 (um ca. 300 innerhalb eines Jahres)
  • Gewinnung von 400 zusätzliche Personen für den Pflegeberuf, u.a. durch einen neuen, niederschwelligen Berufseinstieg sowie die Drittstaatenrekrutierung
  • + 29 % bei den Ausbildungsanfängern seit Umsetzung der Strategie

 

Der dritte Schritt in dieser gesamthaften Pflegestrategie folgt nun mit der Neugestaltung der Betreuungsarchitektur im Jahr 2025. Ziel ist es, zukunftsweisende Pflege- und Betreuungsformen für Oberösterreich zu entwickeln, die für die Städte und Gemeinden finanzierbar bleiben.

 

Die Betreuungsarchitektur ist ein Gemeinschaftsprojekt des Sozialressort des Landes mit Gemeinde- und Städtebund. Es trägt damit der zentralen Rolle der Städte und Gemeinden Rechnung. Denn sie sind maßgeblich für Pflegeheime, mobile Dienste und Tagesbetreuungen verantwortlich – sei es im Eigenbetrieb oder durch beauftragte Dritte – und finanzieren diese Leistungen mit Unterstützung des Landes Oberösterreich.

 

Gemeinsam werden neue Formen der Pflege entwickelt, die in der Lage sind, die bestehende stationäre und mobile Pflege zu ergänzen. Dabei gilt es einen besonderen Fokus unter anderem auch auf das Ehrenamt, Nachbarschaftsinitiativen, soziale Patensysteme oder digitale Assistenzsysteme für zuhause zu legen. Dafür sollen europaweit bereits bestehende Pilotprojekte analysiert, weiterentwickelt und zur Serienreife gebracht werden.

 

Das Ziel: Ein flexibles „Baukastensystem“ an Versorgungsmodellen, mit denen die regionalen Träger sozialer Hilfe – Sozialhilfeverbände und Magistrate – die Pflege- und Betreuungslandschaft langfristig absichern können.

 

Der Prozess umfasst vier Handlungsfelder:

 

 

Das Projekt „Betreuungsarchitektur 2040“ startet mit 10. Februar 2025. Als wissenschaftlicher Experte steht Prof. Dr. Franz Kolland zur Verfügung. Er leitet das  Kompetenzzentrum Gerontologie und Gesundheitsforschung an der Karl Landsteiner Privatuniversität Krems.

 

Ein zentraler Fokus liegt auf der engen Zusammenarbeit mit den Systempartnerinnen und Systempartnern der Langzeit- und Mobilen Pflege. Die Vertreter/innen der Parteien, der Trägerorganisationen und von Städtebund- und Gemeindebund sind in einem Fachausschuss vertreten, um eine abgestimmte und praxisnahe Umsetzung zu gewährleisten.

 

Im ersten Quartal 2025 sammelt das Projektteam nationale und internationale Modelle der Pflege und Betreuung und analysiert dabei unter anderem den Personal- und Finanzierungsbedarf sowie die Skalierbarkeit der einzelnen Ansätze. Alle Organisationen sowie Praktikerinnen und Praktiker sind eingeladen, Hinweise und Vorschläge einzubringen.

 

Die Zwischenergebnisse werden vor dem Sommer gemeinsam mit Expertinnen und Experten diskutiert und weiterentwickelt. Die finalen Ergebnisse sind für Herbst 2025 geplant.

 

Projektablauf & Zeitplan

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